Unser Chor mit den Solistinnen (v.l.) Irene Müller, Julia Schneider, Sita Grabbe, dem Tenor Stefan Heidweiler und dem Bariton Vincent Rendenbach
Unsere intensiven Proben haben sich dann doch gelohnt: Nach unserem Weihnachts- und Neujahrskonzert konnten wir alle zufrieden sein. Das bestätigten später auch kritische Stimmen aus dem Publikum, die Qualität klassischer Chormusik zu beurteilen wissen.
„Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Die sechsstimmige Vertonung dieser Weihnachtsbotschaft des Komponisten Heinrich Schütz (1585-1672) erfüllte am ersten Sonntag des Neuen Jahres das Innere der Rosenkranzkirche in Bad Neuenahr mit großem klanglichem Volumen unseres Chores. Der Einladung waren zahlreiche Liebhaber klassischer Chor- und Orchestermusik gefolgt, so dass kurzfristig zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden mussten. Zur Aufführung kam neben der „Historia der Geburt Jesu Christi“ von Heinrich Schütz das „Te Deum“ von Jan Dismas Zelenka (1679-1745). Zelenkas Musik wurde erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt und dieser aus Böhmen stammende Musiker gilt seitdem als einer der größten und eigenständigsten Komponisten der späteren Barockzeit. Uns ist es wohl gelungen, das, was Zelenkas Musik auszeichnet, fühl und hörbar zu machen. Dazu hat auch unser junger Chorleiter Henrik Hasenberg beigetragen, der uns bis zuletzt ordentlich forderte. Er dirigierte die fünf Singstimmen (zusätzlich eine Sopranstimme) des Chores und das Neue Rheinische Kammerorchester Köln gut durch die vielen anspruchsvollen und schwierigen Passagen des Werkes von Zelenka.
Das Konzert wurde mit der Historia von Schütz eröffnet. Hierbei war der Chor nur am Anfang und am Ende gefordert, hinterließ aber gerade dort einen nachhaltigen emotionalen Eindruck vor allem beim Verkünden des Friedens durch die Engel und beim Dank und Lob Gottes im „Beschluss“. Weil Schütz seine Vertonung der Weihnachtsgeschichte als Evangelienlesung im Gottesdienst vorgesehen hatte, wird der Hauptteil der Geschichte in vielen Rezitativen im Wechsel mit mehrstimmigen Solopartien vorgetragen. Als gefragter Tenorsolist mit vielfältigen Chorerfahrungen bei Konzerten und CD-Produktionen trug Stefan Heidweiler souverän mit klarer Stimme und feinem Ausdruck die umfangreichen Passagen des Evangelisten vor. Der gebürtiger Bad Neuenahrer war für das Konzert aus Oberstorf angereist und trug auch die Solopartien bei Zelenka einfühlsam vor. Die Verkündigungen durch Engel an verschiedenen Stellen erfolgten durch die jungen Sängerinnen Julia Schneider (Sopran), Sita Grabbe (Mezzosopran), Irene Müller (Mezzosopran) und Victoria Lakebrink aus Köln. Die männlichen Solostimmen für die Rollen der Hirten, der drei Weisen, der Hohepriester und Schriftgelehrten wurden von den beiden Chormitgliedern Matthias Gampe und Harmen Eckert ergänzt. Der tief angelegte, voluminöse Bariton von Vincent Rendenbach beeindruckte bei seinem Solo des Herodes und wieder bei dem „Dignare Domine“ von Zelenka.
Vor Beginn des Konzertes begrüßte unser Vorsitzender, Stefan Giffels, Vertreter der Sponsoren des Chores von der Kreisparkasse und der Volksbank, sowie Bürgermeister Guido Orthen mit seiner Frau und den Pfarrer der Rosenkranzkirche, Herrrn Dekan Peter Strauch. Giffels führte vor Augen, dass kulturelle Angebote dieses Ausmaßes nur durch großzügige Sponsoren möglich seien, bei denen er sich deshalb auch ausdrücklich bedankte. Ebenso galt sein Dank der katholischen Pfarrei Rosenkranz. Der Kirchenraum war so gut erwärmt, dass sich alle auf die Musik konzentrieren konnten. Das Publikum bedankte sich am Ende für ein beeindruckendes Konzert mit langanhaltendem Applaus.